Ehrungsveranstaltung zum 25. Todestag von Marlies Schleicher
Am 17. Januar 1996 ist Marielies Schleicher, ehemalige Stadträtin und Landtagsabgeordnete, hochverdientes Mitglied der CSU und Ehrenbürgerin der Stadt Aschaffenburg, verstorben. Wichtige Landmarken der Sozialpolitik Bayerns und viele soziale Strukturen der Stadt Aschaffenburg und des Untermains gehen auf ihr großartiges Wirken zurück. An diesem Sonntag, ihrem 25. Todestag, hat die CSU Aschaffenburg gemeinsam mit der Marielies-Schleicher-Stiftung die Sozialpolitikerin mit einer virtuellen Veranstaltung geehrt. Unter dem Titel „Wurzeln der Sozialpolitik bis zu den aktuellen Herausforderungen“ hat die Bayerische Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, Carolina Trautner, einen aktuellen Einblick in die Themen gegeben, die Marielies Schleicher in ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete, als Stadträtin, und ihr ganzes Leben hinweg beschäftigt haben: Gute Sozialpolitik, Unterstützung der Belange der Behindertenhilfe, persönliches und mutiges Engagement für Familien und Kindeswohl. Die Ministerin würdigte die Sozialpolitikerin: „Marielies Schleicher hat mit ihrem Wirken etwas Großes geschaffen, das Bestand hat. Sie hatte den Mut und die Kraft, Entscheidungen zugunsten anderer zu treffen, die Menschen in ihrer Not zu sehen, ihnen zuzuhören und sich um sie zu kümmern. Dadurch konnten viele Menschen Chancen ergreifen, die sie sonst nicht bekommen hätten. Sie ist ein Vorbild für uns alle und inspiriert, selbst damit anzufangen, Gutes zu tun.“
Der Einladung sind zahlreiche Persönlichkeiten und Mandatsträger gefolgt. Der CSU Kreisvorsitzende Winfried Bausback begrüßte die etwa 40 Anwesenden. Für die Marielies-Schleicher-Stiftung sprach Frau Jutta Schneider-Gerlach als stellvertretende Vorsitzende ein Grußwort. Die Ausrichtung der Stiftung, die Frauen und Familien in existenzieller und persönlicher Notlage unterstützt umfasste Schneider-Gerlach mit den Worten: „Wir haben unser soziales Denken und Handeln an Marielies Schleicher orientiert.“
Oberbürgermeister Jürgen Herzing hinterließ eine Videobotschaft. Er würdigte Marielies Schleicher als „eine Frau mit einem großen Herzen, einem scharfen Verstand und einem starken Gerechtigkeitsempfinden“.
Für die Lebenshilfe sprach ihre Vorsitzende Kirsten Simon einige Worte: „Frau Schleicher ist die Mutter unserer Lebenshilfe und Ehrenvorsitzende.“ Der Fachliche Leiter, Bernhard Germer, trug zudem einen kurzen Abriss der Lebenshilfechronik und der Bedeutung von Frau Schleicher für die Lebenshilfe vor. Auch fand er ein zum Wirken von Frau Schleicher passendes Zitat aus dem Jahr 1964: „Die Kultur eines Volkes und auch eines Einzelnen bemisst sich meines Erachtens nicht nach den Glanzleistungen, sondern nach der Art wie wir den körperlich und geistig Behinderten gegenüberstehen, nach der Fähigkeit, ihnen das Leben erträglich zu gestalten und zwar nicht durch Mitleid, sondern durch echtes Verständnis.“
Die Bundestagsabgeordnete Andrea Lindholz bedankte sich, eingedenk der aktuellen Herausforderungen durch die pandemiebedingten Einschränkungen, bei den vielen sozialen Einrichtungen der Stadt Aschaffenburg, nach dem Vorbild der Sozialpolitikerin Schleicher für die Menschen da zu sein.
Staatsministerin Judith Gerlach unterstrich die Leistung von Marielies Schleicher als Vorbild und Wegbereiterin in der Politik, die viele Barrieren abgebaut hat, indem sie schon damals „hartnäckig war, klug argumentiert hat, an den Themen drangeblieben ist und dafür gesorgt hat, die gesellschaftliche Stellung von Menschen mit Behinderungen zu verbessern.“
Die Moderation der Veranstaltung schloss Gustav Schleicher, Enkel der zu Ehrenden und CSU Kreisgeschäftsführer, mit der Bewunderung für eine Frau, deren Wirken bis heute die Stadt Aschaffenburg prägt. In einem letzten Wort wiederholte die ehemalige Europaabgeordnete und Tochter der Ehrenbürgerin, Ursula Schleicher, den vielleicht treffendsten Satz der der virtuellen Veranstaltung: „Eine solche Frau bräuchten wir öfters!“