Neue Perspektiven zur Optimierung der Notfallversorgung in Aschaffenburg

Im Rahmen einer umfassenden Podiumsdiskussion, ausgerichtet von den CSU Kreisverbänden Stadt und Land Aschaffenburg sowie dem gesundheits- und pflegepolitischen Arbeitskreis (GPA) der CSU, wurde intensiv über die „Zukunft der Notfallversorgung in Aschaffenburg“ debattiert. 

An der Veranstaltung in der Stadthalle Aschaffenburg nahmen über 100 Fachexperten und interessierte Bürger teil.

Die Eröffnung übernahm Dr. med. Daniel Merten, der als erfahrener Notfallarzt die dringliche Situation in den Notaufnahmen skizzierte. Er hob hervor, dass trotz steigender Besucherzahlen in der Notaufnahme ein Großteil der mit dem Rettungswagen eingelieferten Patienten ambulant behandelt und entlassen wird. 

Dr. Hardy Wenderoth, im Rahmen seines Vortrags „Notaufnahme im Rampenlicht: Ein Bericht aus erster Hand“, illustrierte weiter die dynamischen Patientenströme und deren Management.

Judith Gerlach, bayerische Gesundheitsministerin, sprach über unerlässliche Strukturveränderungen und die Integration der Notrufnummern 112 und 116117, welche eine effizientere Steuerung der Patientenversorgung von Beginn an ermöglichen soll. Gerlach betonte die herausragende Bedeutung der Grundversorgung, gerade in Zeiten bundesweiter Krankenhausschließungen, und verwies auf das Pilotprojekt in Rosenheim als Modell für die Zukunft.

Ein zentrales Thema der Diskussion war der demografische Wandel, der bis 2042 zu einem Anstieg der über 65-Jährigen um 25% führen wird. Dies verstärkt den Druck auf die Notfallversorgung, was im Zentrum für Klinische Notfall- und Akutmedizin (ZNA) besonders deutlich wird. Hier spürt man deutlich die „Vorlast“ der Notaufnahme – vergleichbar mit der eines Herzens – die durch saisonale Infektionskrankheiten, die zunehmende Nutzung von „Dr. Google“, steigendes Aggressionspotential und lange Wartezeiten auf Facharzttermine belastet wird. Die „Nachlast“ zeigt sich in Form von Pflegemangel, Bettenreduktion und räumlichen sowie personellen Einschränkungen, was das „notfallmedizinische Herz“ schwer arbeiten lässt.

Heinz Heeg, Vorstand im Landesverband VdK, thematisierte die Sicht der Patienten auf die Notfallversorgung, und der Allgemeinmediziner Joachim Lentzkow hob die Bedeutung von Bereitschaftspraxen hervor, insbesondere die Kinderärztliche Bereitschaftspraxis in Aschaffenburg als eine der größten in Bayern.

Sebastian Lehotzki, Geschäftsführer des Klinikums Aschaffenburg-Alzenau, präsentierte innovative Strategien zur Weiterentwicklung der Notaufnahme und diskutierte die während der COVID-19-Pandemie aufgetretenen Herausforderungen, darunter die eingeschränkte Verfügbarkeit des in Hessen stationierten Notfallhubschraubers.
Die Veranstaltung gipfelte in der Diskussion um die dauerhafte Stationierung eines Notfallhubschraubers in der Region, eine Initiative, die von Prof. Dr. Winfried Bausback, MdL und StM. a.D., energisch vorangetrieben und kürzlich einstimmig auf dem Bezirksparteitag beschlossen wurde.

Abschließend bot die Veranstaltung einen optimistischen Ausblick auf die Entwicklung der Notfallmedizin am Bayerischen Untermain. Durch den Austausch von Wissen und Erfahrungen sowie die gemeinschaftliche Suche nach Lösungen wurde einmal mehr die Bedeutung einer gut funktionierenden Notfallversorgung für die Region unterstrichen. 
Wie Charles Darwin sagte: „Kooperation ist ein Gesetz der Natur“, und diese Erkenntnis leitet die Bemühungen um kontinuierliche Verbesserungen in der Notfallversorgung. Die hohe Beteiligung und das Engagement der Experten bestätigen die Dringlichkeit und die Relevanz des Themas am Bayerischen Untermain. Der CSU Kreisverband dankt allen Teilnehmern für das zahlreiche Erscheinen und das rege Interesse!