Stadtwerke vor besonderen Herausforderungen!
Vor der Sommerpause hat der Stadtrat den Bericht der Stadtwerke zum Jahresabschluss 2022 behandelt. Insgesamt eine ordentliche Bilanz, die sich im überregionalen Vergleich sehen lassen kann! Dabei tragen die Stadtwerke mit den verbundenen Unternehmen als Erbringer von Leistungen der Daseinsvorsorge eine besondere Verantwortung. Die Menschen in Aschaffenburg werden auch heute zuverlässig mit Strom, Wärme und Wasser versorgt, Abfall und Abwasser werden sicher entsorgt, auch wenn dies im Alltag oft als Selbstverständlichkeit genommen wird.
Allerdings ist mit Blick ins laufende Jahr und in die Zukunft festzustellen: die sog. Zeitenwende hat natürlich auch erhebliche Auswirkungen auf die Stadtwerke. Verschiedene Bereiche sind hier in unterschiedlicher Intensität betroffen. Einiges ist auf den Weg gebracht, Wichtiges steht aber an! Dabei kann – um mit Karl Valentin zu sprechen – das Motto: “Mögen täten wir schon wollen, aber dürfen haben wir uns nicht getraut“ – nicht die richtige Strategie sein! Leider hat der Gesetzgeber die wirtschaftlichen und technischen Anforderungen noch nicht hinreichend festgelegt: Fest steht aber, die „kommunale Wärmeplanung“ wird die zentrale Entscheidungs- und Orientierungsgrundlage für die Menschen in unserer Stadt sein, wie sie künftig ihren Energiebedarf decken, wie sie heizen. Die CSU-Stadtratsfraktion sieht in diesem Bereich vordringlichen Handlungsbedarf und fordert mehr Tempo ein. Es muss zunächst schnellstmöglich eine Bestandsanalyse erstellt, ein Wärmeatlas vorgelegt werden. Auch wenn der Gesetzgeber wohl einen vermeintlich großzügigen Zeitrahmen bis 2028 setzen will, die Menschen sind verunsichert und wollen wissen, welche Heizungsart für sie, ihr Wohngebiet, ihr Quartier notwendig ist. Derzeit wird – so sagen anfragende Bürger – nur „zur Kenntnis genommen“, vertröstet mit dem Bemerken „wir sind dran“. Es muss aber unsere gemeinsame Aufgabe sein, den Bürgern nicht nur irgendwann auf Expertenebene Gefertigtes vorzusetzen, sondern Bürgeranfragen schon jetzt ernst zu nehmen, erste Antworten über Abläufe und Möglichkeiten zu geben, und zwar niederschwellig auf Quartiers- und Stadtteilebene, unter Einbindung der konkreten Lage vor Ort! Hier muss planvoll und frei von Ideologie vorgegangen werden. Nur die Decke über den Kopf ziehen und abwarten, wie es andere machen oder bis alles irgendwie vorbei ist, ist keine Lösung!
Thomas Gerlach, Stadtrat