Aschaffenburger Schreckenstat und das Leben der Zurückgebliebenen
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Am Mittwoch geschah mitten in Aschaffenburg etwas Unvorstellbares – etwas, das man sonst nur mit Großstädten verbindet. Ein junger Mann ermordete einen zweijährigen Jungen und griff ein ebenfalls zweijähriges Kind an. Nur das heldenhafte Einschreiten zweier Männer und zweier Frauen verhinderte ein weiteres Morden. Ein 41-jähriger Mann aus unserer Mitte bezahlte dafür mit seinem Leben.
Solche Schreckenstaten lähmen und kein Mensch kann damit normal umgehen. Deutschlandweit wollen viele genau wissen, wer schuld ist. Neben Polizei und Justiz ist es auch Aufgabe des Gesetzgebers – vertreten durch die politische Parteienlandschaft – Fehler zu analysieren und Regelungen zu finden, die zumindest weitere Taten erschweren. Zu betrachten sind in diesen Fällen die Wirksamkeit der Strafjustiz, die wirksame Versorgung psychisch kranker Menschen und die Suchtbekämpfung, die insbesondere bereits labile Menschen aus der Bahn werfen kann und zu nicht nachvollziehbaren Taten verleitet.
Diese Diskussion muss leider auch in der Zeit der Trauer geführt werden, insbesondere da der Wähler demnächst eine Wahl treffen muss. Wie gerne würden wir in stiller Trauer und Gedenken verharren. Damit überlassen wir aber denen das Feld, die nur Zwietracht säen wollen und die auf komplexe Probleme einfache Parolen, aber keine Lösungen haben. Bleiben wir besonnen und versuchen mit Trauer im Herzen den Verstand zu nutzen. Dies gilt nicht nur für Politiker vor der Kamera, sondern auch für die Menschen auf der Straße. Lassen Sie sich nicht vergiften.